Tipps für einen Korea-Aufenthalt

14:05 Sonntag, 26. Dezember 2010

Inzwischen befinde ich mich in Osaka, Japan. Der Bericht dazu kommt jedoch erst in ein paar Tagen. Zunächst gibt es folgenden Beitrag, den ich in den letzten 4 Monaten während meines Auslandsaufenthalts für “Nachahmer” vorbereitet habe:

Handys in Korea

Zunächst ist es definitiv möglich, europäische Handys in Korea zu verwenden. Allerdings geht dies nur, wenn sowohl das Handy als auch die Sim-Karte UMTS unterstützen. Aufgrund der sehr teuren Tarife ist es jedoch nicht empfehlenswert eine deutsche Sim-Karte zu benutzen (Ein Telefonat nach Deutschland kostet circa 2,50€ pro Minute / Oktober 2010). Es ist hingegen nicht möglich eine koreanische Sim-Karte für ein deutsches Handy zu erhalten. Ich habe sogar die Firmenzentralen von zwei Providern erfolglos besucht.

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Die Alternative ist ein koreanisches Handy. Ein solches erhält man gebraucht bei diversen Handy-Shops für etwa 20,000 Won. Die Anmeldung für einen Prepaid-Tarif kostet erneut 20,000 Won (= Prepaid-Guthaben). Dazu muss beim Handy-Laden der Reisepass sowie das Visum vorgelegt werden. Einige Handy-Läden nehmen nur die koreanische Alien Registration Card. Ich persönlich habe gute Erfahrungen mit dem Handy-Shop auf dem Campus des KAIST in Daejeon gemacht.

Beim Kauf des Handys ist bereits auf den Anbieter zu achten. Handys vom Provider KTF können auch nur in deren Netz registriert werden. Handys von der SK Telecom entsprechend nur in deren Netz. Nach unseren bisherigen Erfahrungen würde ich auf KTF setzen. Hier gibt es im Prepaid-Tarif (offenbar) keine Grundgebühr. Jedoch muss man pro Monat 10000 Won aufladen, andernfalls wird das Handy gesperrt (Das Guthaben verfällt jedoch nicht). Bei der SK Telecom hatten viele das Problem, dass das Prepaid-Guthaben ohne ersichtlichen Grund nach einem Monat aufgebraucht war.

Erreichbarkeit im deutschen Festnetz

Zusätzlich zu einem Handy bietet es sich an eine deutsche Festnetznummer mit nach Korea zu nehmen. Diese erhält man kostenlos vom Provider sipgate und kann über das Internet benutzt werden. Dazu läd’ man sich eine Skype-ähnliche Software herunter und ist in Korea aus Deutschland zu Festnetz-Preisen erreichbar. Also bezahlt niemand für das Ferngespräch, wenn der Anrufer eine Flatrate hat.

Technisch versierten Personen kann ich eine Konfiguration mit der kostenlosen Telefonanlage pbxes, den Billiganbietern von betamax sowie ein Android-Phone mit dem App sipdroid als Client empfehlen. Über pbxes und betamax ist auch eine kostengünstige Weiterleitung der ankommenden Gespräche auf das koreanische Handy möglich (etwa 2 Cent pro Minute).

Reisen in Korea mit Bus und Bahn

In Korea kommt man mit dem Zug am schnellsten und einfachsten von A nach B. Die Züge können im Vorfeld auf www.korail.com reserviert werden. Aus Daejeon können die Abfahrtbahnhöfe Daejeon und Seodaejeon gewählt werden.

Die kostengünstigere aber etwas kompliziertere Methode ist das Reisen per Bus. Es gibt mehrere Bus-Systeme. In Daejeon und Umgebung ist vor Allem www.kobus.co.kr gut verbreitet. Die Busbahnhöfe Yoosung, Daejeoncheongsa (Goverment Complex) und Daejeon befinden sich in Daejeon. Es ist sinnvoll die Busse entweder am Tag zuvor am Terminal oder auf der koreanischen Website zu buchen. Das Buchen über die Website ist allerdings nur mit einer koreanischen Kreditkarte (Dezember 2010) möglich.

Billig-Airline Jeju-Air

In Korea existiert die Billig-Fluggesellschaft JejuAir. Wie der Name schon sagt, ist das Ziel der meisten Flüge die Insel Jeju-do im Süden Koreas. Allerdings ist es von Seoul ebenfalls möglich einige Flughäfen in Japan anzusteuern.

Das Buchen der Flüge gestaltet sich etwas kompliziert. Die Website ist ausschließlich koreanisch und japanisch. Deshalb sollte man sich einen Koreaner suchen, der einem beim Buchen hilft. Wenn man seine Alien-Registration-Card bereits erhalten hat, ist dies online möglich. Da wir unsere Alien-Registration-Card erst sehr spät erhalten haben, hat ein Koreaner je einen Flug nach Jeju-do und einen nach Japan telefonisch für uns gebucht. Dies geht also auch.

Die U-Bahn in Seoul

In Daejeon ist nur eine U-Bahn-Linie verfügbar. Deshalb ist hier nichts besonderes zu beachten. Normalerweise kostet eine Fahrt 1000 Won und man bekommt das Ticket in Form eines Chips direkt in der Station.

In Seoul hingegen ist die einfache Variante, dass man in der Station ein Einmal-Ticket kauft. Wenn man die U-Bahn verlässt stellt man sich erneut an einem Automaten an um das Ticket zurück zu geben. Dann erhält man den Pfand in Höhe von 500 Won ausbezahlt. Alternativ kann man sich eine eigene Prepaid-Karte kaufen. Diese kostet 3000 Won und kann nicht zurück gegeben werden. Allerdings reduziert sich der Fahrtpreis jeweils um 100 Won. Für lange Aufenthalte lohnt es sich finanziell. Für die meisten Besucher bringen die 3000 Won lediglich mehr Komfort.

Einkaufen auf dem Campus

Hier sei nur kurz erwähnt, dass viele Produkte auf dem Campus günstiger oder zum gleichen Preis verfügbar sind, wie in den großen Supermärkten. Das hängt damit zusammen, dass Studenten auf dem Campus keine Steuern zahlen müssen. Oft lohnt es sich also nicht den Campus zum Einkaufen zu verlassen. Lediglich für Flaschenbier bleibt einem keine andere Möglichkeit als zum nächsten Supermarkt zu fahren.

Die Steuer-Erleichterung gilt übrigens nicht für den Burger-King Zwinkerndes Smiley

Packliste fürs Auslandssemester

Hier nur ein paar Kleinigkeiten, an die man denken könnte, falls noch Platz im Koffer vorhanden ist. Natürlich ist alles auf die Studentenwohnheime am KAIST in Daejeon zugeschnitten:

  • WLAN-Router fürs Studentenwohnheim (am WAN-Anschluss muss eine feste IP eingestellt werden können)
  • Bettlaken und Bettbezug fürs Studentenwohnheim (Beides ist hier nicht üblich, kann aber recht teuer beim Homeplus gekauft werden)
  • Netzwerkkabel zum Anschluss des Notebooks
  • Regenschirm (Vor allem im September seeeeehr nützlich)
  • Sonnencreme (Koreanische Sonnencreme enthält oft Bleichmittel, da es hier als schön gilt, besonders weiß zu sein)
  • Becher, Messer, Gabel, Löffel fürs Wohnheim (Alternativ gibt es im Wohnheim an der Nudelmaschine Essstäbchen)
  • Passfotos (Für andere Visa etc.)

Vor dem Auslandssemester zu erledigen

Um von der Uni Bremen ein Auslandssemester am KAIST zu absolvieren müsst ihr vom International Office der Uni Bremen dem KAIST vorgeschlagen werden. Abgesehen davon ist es üblich, sich für das Stipendium des DAAD zu bewerben.

  • Mit dem Beauftragten an der Uni (Prof. Gräser) sprechen
  • Vorschlag vom International Office der Uni Bremen an das KAIST in die Gänge bringen (möglichst noch im April, wenn es Ende August los gehen soll)
  • Bewerbung fürs Stipendium an den Beauftragten an der Uni
  • Reisepass beantragen (Dauert etwa 3 Wochen und kostet 50€ für Personen über 24 Jahre und 35€ unter 24 Jahren. Allerdings ist der teurere doppelt so lange gültig).
  • Kreditkarten besorgen (siehe Abschnitt Geld abheben in Korea)
  • Sobald die Einschreibungsunterlagen vom KAIST da sind das Visum in Berlin beantragen (in Berlin geht es per Post und ihr könnt euch wünschen, wie lang das Visum gültig sein soll, in Hamburg erhält man mit viel Betteln höchstens 5 Monate). Falls noch keine Bestätigung vom DAAD vorhanden ist, benötigt ihr von euren Eltern eine Bestätigung zur finanziellen Absicherung des Aufenthalts.
  • Die Bestätigung vom DAAD kommt vermutlich erst kurz vor eurem Abflug. Also der mündlichen Zusage vertrauen… und den Flug buchen (www.swoodoo.de, www.farecompare.com). Das Semester beginnt am 1. September.
  • Auf der Website des Auswärtigen Amts nach empfohlenen Impfungen schauen. Die Krankenkasse TK übernimmt alle empfohlenen Impfungen für alle bereisten Länder zu 90%. Impfen lassen …
  • Einen Medical Checkup von einem Arzt verlangen. Im Prinzip braucht ihr ein Schreiben von eurem Arzt, dass er bei seinen Untersuchungen keine Hinweise auf Krankheiten gefunden hat und das Blutwerte bei den Untersuchungen einbezogen wurden. Das Schreiben sollte in englischer Sprache sein und befreit euch von einem Krankenhaus-Besuch in Korea.
  • Eine Auslandskrankenkasse abschließen. Bei meinen Recherchen hatte MLP mit Abstand die günstigste Krankenversicherung.

Geld abheben in Korea

Ich benutze bereits seit längerer Zeit zwei Kreditkarten und bin damit sehr gut zufrieden. Aufgrund dieser Kreditkarten habe ich es mir erspart bereits in Deutschland Geld gegen hohe Gebühren zu tauschen. Am Flughafen Seoul läuft man auch direkt beim Verlassen des Sicherheit-Bereichs dem ersten Geldautomaten in die Arme. Aufgrund der langen Schlange empfiehlt es sich aber 50 Meter nach links zu gehen und den zweitbesten Automaten zu verwenden Zwinkerndes Smiley

Um in Korea Geld abzuheben bietet sich die Kreditkarte der DKB (www.dkb.com) an. Hiermit ist es an allen internationalen Geldautomaten weltweit kostenlos Geld abzuheben – auch bei Fremdwährung und innerhalb Deutschlands. Es gibt in Korea zwar leider nicht so viele internationale Geldautomaten wie in Deutschland aber wenn man es in zwei, drei Banken versucht, hat man meist Glück. Außerdem gibt es einen internationalen Geldautomaten auf dem Campus des KAIST in Gebäude W2 und die Geldautomaten in den 7-11-Supermärkten funktionieren meist.

Die zweite Kreditkarte ist von der Advanzia-Bank (www.gebuhrenfrei.com). Mit dieser Karte kann man bei Fremdwährung kostenlos bezahlen. Dies ist in Korea sehr nützlich, da man sogar sehr kleine Beträge fast überall mit Kreditkarte bezahlen kann.

Zusätzlich sind dann natürlich noch die Onlinebanking-Unterlagen deiner Bank erforderlich, um das Geld auf die Kreditkartenkonten zu verteilen…

Visum für China und Vietnam

Um in China und Vietnam einzureisen benötigt man ein Visum. Dieses kann man beim Reisebüro auf dem Campus beantragen. Der Antrag des chinesischen Visums sollte weniger als drei Monate vor der Einreise geschehen und kostet 60000 Won. Innerhalb von einer Woche erhält man seinen Reisepass mit Visum zurück. Dies funktioniert allerdings nur, wenn das koreanische Visum länger als ein halbes Jahr gültig ist. Andernfalls besteht die Möglichkeit zunächst nach Hongkong zu reisen und dort ein chinesisches Visum zu beantragen.

Für Vietnam wird ebenfalls ein Visum benötigt. Dieses erhält man ohne Probleme beim Reisebüro auf dem Campus. lediglich ein Passfoto, der Reisepass und 100000 Won werden benötigt.